Vom Winde verweht.... Scheunenhof-Triathlon in Nordhausen am 26.08.2012
Nun wissen wir alle ganz genau: Triathlon ist kein Schönwetter-Sport! Nach hart umkämpften Veranstaltungen im Duathlon und Triathlon oder anderen Sportlichkeiten, waren sich Andreas Weschke und David Pietsch einig, dass die beiden an keinem Triathlonwettkampf mehr zugelassen werden, wo die Sonne als Zuschauer eingeladen ist. Anders gesagt, jeder der beiden bekommt ganz offiziel ein SWV, ein „SchönWetterVerbot“.
Der größte Beweis dafür, war zugleich das größte Highlight des Jahren, welches sich unsere Triathleten vom LRV für dieses Jahr aufgehoben haben: Der Scheunenhof-Triathlon in Nordhausen!
Bisher hatte David in Nordhausen mit Starts über die Sprintdistanz und gegen starke Konkurrenz in Form von Jörg Richter und Dirk Niehle zu kämpfen. Andreas ging hier schon über die verlängerte Olympische Distanz an den Start. Dieses Jahr wollte sich David aber auch mal über die Mitteldistanz beweisen und konnte auch Andreas für diese Herausforderung gewinnen. Andreas, amtierender Sachsen-Anhalt Landesmeister seiner Altersklasse( AK50) im Duathlon und in der Olympischen Distanz, wusste ja schon, was auf ihn zukommt. Mit dem Start in Ferropolis 2009 über die Mitteldistanz und einer Wahnsinnszeit von 4:54 h ging Andreas als klarer Favorit ins Rennen. Auch mit einem großen Artikel der MZ und der indirekten Herausforderung seitens David an seinen Onkel, war klar, dies wird ein Familientreffen der sportlichen Art. Nur wusste David nicht was auf ihn zukommt. Trotz des Sieges in der LRV-Schwimmmeisterschaft und deutlichen Verbesserungen in den einzelnen Disziplinen, war er nicht sicher ob er hier gut bestehen kann. Andreas betonte immer, dass David eine gute Viertelstunde auf dem Rad raus fahren müsste, wenn er denn am Sieg schnuppern möchte :-)
Am Sonntag, den 26.08.2012, um 8.30 Uhr war es dann soweit. Andreas reiste mit dem 4fachen Gewinner Christian Ritter an und konnte sich so noch ein paar wichtige Tipps für das Rennen holen. Christian war übrigens auch an diesem Tag in Nordhausen nicht zu schlagen! David hatte es sich schon 3 Tage vorher mit seiner Freundin in einem Ferienzimmer gemütlich gemacht und konnte so alle nötigen Unterlagen für Andreas und ihn organisieren. Eine gute Stunde vor Start trafen sich die beidem auf dem durch Regen durchnässten Wechselgarten. Am Samstag regnete es in Nordhausen/ Sundhausen so stark, dass selbst David als Wetterspezi sagen musste.. so ein Sch.. Schade! Aufgeregt, nervös und grübelnd, was man bei den frischen Temperaturen um die 18 Grad wohl anzieht, richteten sich die beiden in in ihrer Wechselzone ein. Nach dem alles hergerichtet war und die Neoprenanzüge sich gerade noch schließen ließen, machten sich Andreas und David an den Start. Noch ein wenig Smalltalk, ein paar Kraulzüge und mit dem altbekannten Abklatschen ging es für die knapp 90 Starter ins kühle Nass. Auch wenn das Kampfgericht eine Wassertemperatur von 22,7 Grad gemessen hat, brauchten viele eine Weile, um auf Touren zu kommen. So waren Andreas und David bis zur ersten Boje noch gleichauf. Auch wenn Andres in diesem Jahr wohl nicht so richtig ins Training gefunden hat, konnte er auch diesmal wieder mit seiner unnachahmlichen Schwimmkompination aus Kraul Arme und Brust Beine, einen großen Vorsprung heraus schwimmen. So ging er mit gut 5 Minuten Vorsprung auf David in die Wechselzone. Dem Wetter geschuldet, brauchte Andreas jedoch eine Weile um sich für das anschließende 90km Radfahren zu präparieren. David erreichte zur dieser Zeit mit seiner Gruppe den Schwimmausstieg und konnte nach seinem bekannt schnellen Wechsel den Rückstand nach dem 1,9 km langen Schwimmkurs auf knapp 1:40 min verkürzen. Das Radfahren gestaltete sich für die meisten, durch heftige Windboen und stets wechselndem Gegenwind, als sehr schwierig. Hatte man nach der Verpflegungszone einen guten Abschnitt mit Rückenwind und konnte 6-7 km des ca 18 km langen Radkurses mit Geschwindigkeiten um die 50-60 km/h Vollgas geben, so musste man auf den Gegenwindpassagen teilweise die 20 km/h Grenze unterschreiten. Wie zu erwarten, konnte sich David, als bekannter Schlechtwetterspezialist, nach und nach an Andreas heran tasten. Kurz vor Ende der 1. von 5 zu fahrenden Runden, zog David mit Andreas gleich und konnte ihn nach kurzem Smalltalk und Anerkennung überholen. Auf den nächsten 4 Runden baute sich der Vorsprung auf gut 10 Minuten aus und selbst überrascht erreichte David als erster der beiden LRV–Star-Triathleten die 2. Wechselzone. Helm ab, Schuhe an, Mütze auf und schon ging es für David auf den abschließenden Halbmarathon. Aber auch für David erwies sich das Wetter als starker Gegner und er merkte nach und nach, dass sein knapper Wettkampfzweiteiler kein warmes Bett ersetzen kann. Doch wie heißt es so schön: Mund abwischen, weiter machen. Die ersten 2 km waren noch ganz angenehm zu laufen, aber der gute 5 min/km-Schnitt zog sich nach und nach in die Länge und David hatte nur noch ein Ziel: Andreas so lange Paroli zu bieten, wie es ging und nebenbei das Ziel irgendwie zu erreichen. Zur gleichen Zeit erreichte Andreas die Wechselzone und stieg doch sichtlich gezeichnet in die Laufschuhe. Für ihn war es wohl an diesem Tag doch die größere Mühe, den Halbmarathon locker durch zulaufen. Beim Radfahren hatte er seine ganzen Kräfte und Reserven verbraucht und musste an den 2 Verpflegungsstationen der 5 km-Runde stehend seine Speicher mit Cola und Wasser auffüllen. So musste er dann einsehen, dass er den Rückstand zu David nicht aufholen konnte und versuchte nur noch die restlichen Kilometer zu überstehen. Auch David war auf den letzten Runde an die Grenze seiner Kräfte angelangt und klapperte wie ein Storch dem Ziel entgegen. Mit einem verschwitzen Kuss für seine Freundin und der Gewissheit über die erfolgreiche Mission Mitteldistanz ging er überglücklich, aber sichtlich K.O. über die Ziellinie. Zusammen mit Bianca erwartete er seinen Onkel im Zielbereich und würdigte ihn mit viel Applaus und Anerkennung. Beide waren sich einig, dass dies der längste und zugleich härteste Tag des Jahres war. Zudem ist es David erstmals geglückt seinem stets unbezwingbaren Onkel zu schlagen. Er konnte mit 5:22:51 h knapp 10 Minuten Vorsprung das Familienduell für sich verbuchen. Aber auch Andreas konnte mit seinen 5:32:47 h sehr zufrieden sein, da es an diesem Tag eben mal kein „Weschke-Wetter“ war. Aber wie schon im letzten Jahr, sind Andres und David immer noch auf der Suche nach einem Wettkampf bei Wärme und Sonnenschein. Denn dieses mal war das Wetter wieder vom Winde verweht!
Bericht: David Pietsch |